Seit vielen Jahren werde ich immer wieder in KITAS eingeladen, um über Resilienz, Grenzen, Verwöhnung und Vernachlässigung oder einfach über die Entwicklung in den ersten 3 bis 6 Lebensjahren zu sprechen.
Was braucht ein Kind für seine gesunde physische und psychische Entwicklung? Eltern meinen es gut, sie wollen ihrem Kind eine gute Entwicklung ermöglichen, gut begleiten, gut beeltern.
Was braucht ihr Sohn, ihre Tochter? Kann man diesbezüglich eigentlich wissenschaftliche Aussagen machen? Was sagt uns die Entwicklungspsychologie, die Erzeihungswissenschaft dazu? Bindungsforschungsergebnisse beschreiben die Bindungsqualität, die großen Einfluß hat auf die weitere Entwicklung des Kindes.
Und was sagt unser gesunder Menschenverstand? Der funktioniert natürlich auch nur, wenn er „gesund“ also nach WHO wir selbst in einem ausgeglichenen körperlichen und seelischen Wohlbefinden -lebenszufriedenen Zustand sind!
Aber damit ist es wie mit dem Winter- dieser fällt derzeit in dieser Region höchstens auf einen Tag!
……Dieser lebenszufriedene achtsame Zustand… fiel dieses Jahr auf …
Oft sind Eltern in der heutigen Zeit sehr gestresst und damit beschäftigt, das Kind ihrem Lebensrhytmus, ihrem Alltag anzupassen.
Wie sieht dieser aus?
Das Kind wird um 5 Uhr oder 6 Uhr morgens geweckt, um es für die Kita und sich selbst für den Berufsalltag startklar zu machen. Jeden Morgen aufs Neue genervt und verärgert, wenn es quängelt, beim Zähneputzen schon boikottiert, sich die Schuhe und Jacke nicht anziehen lwill und nicht „funktioniert“.
Betrachten wir uns das Schema des „Es“, „Ich“ und „Über-Ich“- befindet sich das Kind hauptsächlich im Es.
Im Alltag erleben wir dies eher hinderlich- es kostet uns Nerven.
Wir Erwachsenen sind häufig im „Über-Ich“- haben das Gefühl diszipliniert funktionieren zu müssen- haben große Sehnsucht danach, mehr im „Es“- sein zu dürfen. Hier gibt es eine Kollusion von Bedürfnissen- die Eltern müssen pünktlich zur Arbeit gehen- das Kind braucht etwas anderes als funktionieren müssen. Die Arbeit der Kinder ist spielen, erforschen, explorieren, ausprobieren, das Lust-Prinzip ist bestimmend- sie sind keine kleinen Erwachsenen, aber wenn man es ihnen nicht abgewöhnt, neugierig, mitfühlend und lebenslustig.
Wie schaffen wir Raum für diese gesunde Entwicklung in der heutigen Gesellschaft?
Wenn wir im Kontakt sind mit unseren echten Bedürfnissen, mit den echten Bedürfnissen unseres Kindes braucht es kein (er)ziehen- wir sind einfach bezogen in Beziehung.
Dabei entsteht Vertrauen und Verbindung.
Autorität ist da, weil das Kind Vertrauen hat in seine Eltern und ihnen auch vertrauen kann, dass diese nicht Grenzen und Regeln einsetzen um ihre Macht zu demonstrieren. Es kann nachahmen, wie sich Eltern auf ihre Umwelt beziehen, wie liebevoll, authentisch sie miteinander und anderen Menschen umgehen und auch Konflikte lösen. Das entspricht weder dem autoritären Stil, noch einem laissez-faire.
Bindungssicherheit und Selbstwirksamkeit, Selbstregulationsfähigkeit und natürliches Selbstbewußtsein können sich entwickeln, wenn Struktur und Freiraum bezogen auf das Kind im Gleichgewicht sind.
Dabei baut sich Widerstandfähigkeit auf. Es kann auch mal mit schwierigeren Situationen umgehen.
Dieses Kind ist nicht blind gehorsam, denkt selbst, fühlt sich und kann seinen Weg gehen. Es hat Vertrauen in sich und in die Welt.
Es hat auch kein Problem mit Regeln, die ihm Halt und Sicherheit vermitteln.
Es kann sich sein und als Mitglied einer Gruppe sein Potential an Stärken einbringen.
Es geht um 3 Haupt Entwicklungsphasen:
Phase 1:
0-1 Jahr- Vertrauen versus Mißtrauen in die Welt
Phase 2
1-ca. 4 Jahre Autonomie versus Abhängigkeit
Phase 3
4/5 Jahre bis ca. 13.Jahre Leistung versus Minderwertigkeitsgefühl
Im nächsten Beitrag geht es an Hand von anonymen Fallbeispielen darum, wie wir in den verschiedenen Entwicklungsphasen erkennen, was wir bereits an Förderlichem tun oder lassen, und was weniger förderlich für die gesunde, lebensbejahende Entwicklung sein könnte.